Einmal entgleiste eine Lok hinter unserer Gartenanlage "Am Ententeich". Ich war in der Nähe und einfach scharf drauf, mal drin zu stehn, auf die Schienen zu schauen und an irgendeinem der viel Räder zu drehn. Der Lokführer war so unfreundlich nicht und irgendwie hat er mich mißverstanden, als ich ihn fragte, ob ich eben mal reinkkönne. Schwupp, dir war ich und dann fluchte er und jagte mich weg...
Ich erzählte Vater von dem Unglück und er rückte dann raus mit seinem Handwagen und es dauerte wohl nicht sehr lange, dann hatten die Männer der Grenzstraße die feuchte Rohbraunkohle in ihre Keller geschaufelt.
Die Strecke führte etwa 100 Meter hinter unserem Haus vorbei. Man spürte die Erschütterungen der Erde, wenn sie ankamen, ob beladen oder nicht. In meinem Abschiedslied habe ich geschrieben:
mein fuß drückt in die erde tiefe spuren
die letzten wunden sind noch nicht vernarbt
ich habe angst, als hätt ich was verloren:
der boden unter mir macht mich nicht stark.
manchmal muß die erde hier erzittern
das zittern habe ich von ihr gelernt.
wenn grubenbahnen über schienen schlittern
sitze ich paar meter nur entfernt.
(aus "Meuselwitzer Lieder", 1982)
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