BRICKETTFABRIK BISMARCK

Das Klicken der Taktstraßen war als Hintergrundgeräusch meiner Kindheit und Jugend allgegenwärtig. Auch der Ruß und Staub und die nächtlichen Ausblasungen der Staubilter. Man schickte es gen Himmel. Mögen die Götter doch fluchen! Hinter den Rohren das weitläufige Gelände der Brickettfabrik. Auf der Stirnseite fuhren die Züge aus dem Tagebau ein, kippten ab, vorn wurden die Loren der Reichsbahn mit Bricketts gefüllt. Habe ab und an Sonntagsschichten für 28 Mark geschoben: Schippen, kehren, Unrat auf eine Eidechse schaufeln. Am liebsten zogen wir an der Strippe der Taktstraße. Die Reißleine für den Fall der Fälle. Dann stand das Ding eine Stunde still und die Arbeiter fluchten...

Meine Onkels waren Bergleute. Habe einige Gedichte über die Fabriken geschrieben, über die Verschwinden der Häuser (in "Der Schleier") und eine Erzählung: Witold der Bergmann (in "Der ungepflückte Apfelbaum").

Hinter den Rohren das weit auslaufende Areal der Fabrik. Heute ein Wäldchen und der Schrottplatz der Recylcling-GmBH.

Brache Nr 19

 

 

gesellen des feuers

(auszug)

die wut pafften sie in kreiselwolken hinaus über den tisch

kamen mit schwarzen gesichtern aus bunkern und wuschen die leiber sich weiß

gruben nach sand schleppten dung von weiden in gärten

schlossen wetten ab die sie gewannen

männer alte männer die hatten das erste wort und das letzte

männer mit glatzen wie paul fußböden frischpoliert

männer mit haarigen waden schwarzfelliger brust und bärten wie stoppelacker

schlugen mit der faust auf den tisch

zertrümmerten brennholz und ziegel mit händen

trinksprüche sprachen sie wilde gebete

züchteten bienen zogen hasen das fell ab

an ihrer haut zerbrachen sich mücken den stachel

und wespengift machte immun

...

(aus "Der Schleier")

Undramatisch: Weg zwischen den Feldern. Bis nach der Wende fuhr hier die Grubenbahn in den "Bismark" ein. Am Waldrand ein zweistöckiges Stellwärterhäuschen. Jetzt steht da eine Birke.

Wo jetzt der Aldi steht, fuhr die seltsame DICKE ELSE hin und her. Eine zehn Meter hohe Wulst führte die Schienen bis auf die Mitte des Feldes und dort rangierte sie, frühmorgens mit Dampf gefüllt, den ganzen Tag die Waggons hin und her, die in der Brickettfabrik beladen wurden. Nach der Wende wurde die Wulst abgetragen - wohl einige Tausend Kubikmeter Erde. Die Lok steht neben dem Z III.

 

 

 

 

 

 


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