NEGERKÜSSE IN ZIGEUNERSOSSE

 

 

NEGERKÜSSE IN ZIGEUNERSOSSE

 

Eine Streitschrift

Eine Streitschrift

 

 

Buchcover

 

 

72 Seiten, 1. Auflage 12/2021, 2. Auflage 12/2012

 

Podcast kann man sich einen Auszug anhören: HIER

Mitschnitt Lesefest Meißen-TV

 

Rezensionen

pressetext Wien: HIER

Sara Sadeghi: WINTEREIS

Ausführliche Rezension in der Leipziger Internetzeitung: HIER

Neue Rundschau Heidelberg: HIER

FTD.de

Emanzipationsgeschichte der Logopädie in Deutschland

 

Dr. Jens Kirsten im Palmbaum siehe unten & HIER

Rezension Dr. Jens Kirsten

 

Der liebe David Pfanneck am Brunnen aus Naumburg musste auch noch einen Schein reinlegen! Naja, das ergibt zwei gute Flaschen Wein beim nächsten Besuch bei ihm. Auf dem Weinbergshügel... Er hat ja - obwohl gehandicappt als Legastheniker - so wunderbare Bücher geschrieben. Mit chassidischen Legenden...

 

Brief von David Pfanneck am Brunnen

 

UND ZUR STREITSCHRIFT KOMMT NUN DER STREIT

mit dem Neuen Deutschland - obwohl, neu? Nur dem Namen nach.

Und „Streit“, vielleicht sogar in kluger gedanklicher Streit?

Mit einem Lügner und Selbstdarsteller? Da bleibt doch nichts, als die Lügen nach und nach zu entlarven.

 

Gedanken?

Da muss ein Gegenüber doch erst mal verstehen, was man meint.

Nein, so weit ist‘s im ND nicht gekommen. Aber, Um Gottes Willen, doch keine Gedanken verschwenden, nicht mal die von Marx!

 

 

Stalinistisch wie zu DDR-Zeiten. Wie sie doch nach der Wende gebibbert haben: Wir machen jetzt doch demokratischen Sschlisms...

Das kommt dabei raus! In einem Artikel 30 Unwahrheiten? Das muss man erst mal schaffen.

 

Ach, und wie hat man sich nach der Wende echauffiert über die kleinen IMs! Aber von denen hat das doch fast keiner freiwillig gemacht! Was man mit denen alles angestellt hat! 

Und nun gibts wieder Freiwillige. Das "ND" bietet ihnen auch noch ein Forum. Und Silberlinge dazu.

 

Eine Antwort aus dem Haus auf meine Schreiben gab es bis dato nicht.Das ist ja erst drei Wochen her.  Einer der Leserbriefe wurde abgedruckt (wie gnädig!), welcher weiß ich nicht! 

 

Bevor es losgeht: Wie hat Freud das mit der Projektion gemeint?

 

Ja: Man jubelt dem anderen die eigenen Untaten unter.

 

GEGENDARSTELLUNG PLUS LESERBRIEFE

 

 

GEGENDARSTELLUNG PLUS LESERBRIEFE

 

 

Gegendarstellung zum Artikel „Gendern, bis das Blut spritzt“ von Benjamin Beutler, 14.6.2022

 

 

Beutlers zynisches Menschenbild kann man schon zu Beginn des Artikels erkennen: Er schreibt über Menschen, als wären es Gegenstände: weiße Haare, Karo-Hemden, viele Hüte. (Nicht etwa: Männer und Frauen mit weißen Harren und Hüten). 
Damit unterschreitet er das Niveau stalinistischer Presse aus alten Tagen. Da wissen wir mal sicher, was wir nicht (wieder) wollen.

In Beutlers Text finden sich dreißig Falschaussagen.
Und eine Unterlassung: Das Buch, um welches es geht, ist eine Satire. Das hat er verscheigen.
Wir wissen, Dogmatiker hassen Satiren - weil sie allzu oft Ziel ihres Spottes sind. Na, da sehn wir mal nach, wo sich Beutler getroffen fühlt.

 

Der Artikel beginnt mit einem Zahlenspiel. Beutler schreibt: „... wo die Afd … mit 27,5 Prozent zweitstärkste Kraft wurde. Doch anscheinend müssen auch da Konzessionen an ein rechtes Publikum gemacht werden“
Entgegnung: Das Wahlergebnis mit dem Literaturfest in Verbindung zu bringen, ist eine mutmaßliche Zuschreibung.

Die einzige biografische Angabe zu meiner Person – falsch: Beutler „[Er] zog er als Liedermacher durch die alternative Musikszene“.
Richtig: Ich war Profimusiker und Preisträger der FDJ bei den Nationalen Chansontagen in Frankfurt/Oder 1987.

Beutlers Zitat „Sprachweis*innen“ - kommt im Buch/Vortrag nicht vor. 

Kurz darauf ein Satz: „und weiter raunt er.“
Das Wort „raunen“ unterstellt Nazigesinnung und ist kein Argument. 

Beutler: Das „Z-Wort“ 
Kalka: Was ist das? Das „Z“ auf russischen Panzern? Ist Beutler heimlicher Anhänger der Z-Kämpfer?
Das "Z-Wort" kommt bei mir nicht vor. 

Die „Sprachpolizei“ - wieder aus dem Zusammenhang gerissen. Aber Beutler macht es doch mit seinem Artikel exemplarisch vor, was gemeint ist. Dr. Jens Kirsten schrieb im Palmbaum zum gleichen Thema über das Buch: „Er spricht all jenen aus dem Herzen, denen das Pathos in den gegenwärtigen Debatten um Sprachdoktrin und Verhaltenskodex … zu hoch und zu viel wird.“

Beutler:„Drei Zigeuner: Eine gezielte Provokation“
Entgegnung: Das Lied habe ich in der 6. Klasse in der sozialistischen Oberschule „Erich Mäder“ Meuselwitz von meinem sozialistischen Musiklehrer gelernt. Es ist dieselbe Schule, die auch Wolfgang Hilbig besucht hatte. Beutler geht auf den Inhalt des Liedes gar nicht ein, sondern nur auf die Person Nikolaus Lenau: „Der Österreicher gilt als intellektueller Begründer des deutschen Antiamerikanismus“. Das ist falsch. Nach der Euphorie folgte eine skeptische Sicht auf Amerika. Es wird ein scheinbarer Zusammenhang zwischen Ereignissen mit 190 Jahren Abstand hergestellt, um nachzulegen. Beutler: „Lenau verfasste auch das antisemitische Gedicht 'Ahasver, der ewige Jude'“. Entgegnung: Was hat das mit dem Literaturfest Meißen zu tun? Hätte Beutler recherchiert, wüsste er, dass ich 10 Jahre über der Brodyer Synagoge gewohnt habe. Was das für Leben und Werk bedeutet, kann man bei mir nachlesen: Lieder in jiddischer Sprache, das Theaterstück „Zwej unglejche Brieder“, Nachdichtungen jüdischer Lyriker und Sendungen mit ihnen etc.

Beutler: „Bei Kalka sind es die »handverlesenen Elitären«, die »studierten Germanisten« und die »Sieger« der Geschichte, die hierzulande einen perfiden Plan vorantreiben würden, fabuliert er im Buch, immer haarscharf an der Grenze zur Volksverhetzung“ 
Entgegnung: Diese nicht nachvollziehbare Behauptung ist ein Straftatbestand. Ein paar Worte, vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen und gezielt sinnentstellt kombiniert. Das geht so weiter mit der Behauptung, das Titelbild von Werner Bernreuther sei laut Beutler eine „Deutschland-schafft-sich-ab-Dystopie.“ Sie werden das Bild auf dieser Seite finden und sich selbst ihre Meinung bilden können. Das abgebildete Schachbrett hat nichts mit Deutschland zu tun. Der Bildtitel ist am Ende des Buches vermerkt: „Einer trage des anderen Last.“

Beutler: „...ob man diese Nation im Ganzen weiterbestehen lassen oder besser die männlichen Mitglieder kastrieren sollte, wie es die Amerikaner als Siegermacht vorschlugen“.
Entgegnung: der Morgenthau-Plan ist eine historische Tatsache. Er wurde von Präsident Roosevelt verworfen.

Weiterhin behauptet Beutler, „seine Äußerungen passen gut zu neurechten AfD-Kampagnen gegen Gender-Gaga, Schlussstrich-Debatte und der kruden Theorie vom Bevölkerungsaustausch.“
Entgegnung:
Eine Schlussstrichdebatte kommt im Buch nicht vor, auch kein Bevölkerungsaustausch. Die AfD-Nähe ist ebenso Unsinn. Ich nehme als Mitglied des Vereins deutscher Sprache die Sprache einfach ernst. 

Auslassungen Beutlers wie „spinnt Kalka diesen Unsinn weiter...“ - Wertungen anstatt Fakten. 

Beutler: „Gendern,... – das Kalka auf der Bühne mit deutschem »G« ausspricht“.
Entgegnung: Gendern kommt aus dem Lateinischen und das hat das gleiche „G“ wie unsere Sprache.

Beutler: „Jedes falsche Wort würde von … den »Lifestyle-Linken« bestraft und ans Licht gebracht“
Entgegnung: Diese These hat Herr Beutler mit seinem Artikel nun hinreichend bewiesen.

Life-Style-Linke“ hat Beutler auch noch falsch abgeschrieben. Ich habe mir den Begriff von Sarah Wagenknecht geborgt. Wenn man nicht Beutlers Meinung ist, wird man mutmaßlich in die Nähe gerückt – ich zähle das jetzt auf aus den vorhergehenden Entgegnungen: amerikafeindlich, AfD-nahe, Volksverhetzer und Antisemit. „Einen anderen als 'Antisemiten' zu bezeichnen, ist einer der schlimmsten Vorwürfe, die man einem Mitmenschen gegenüber erheben kann“ (Georg Meggle). Nun, Beutlers Waffenarsenal gegen Andersdenkende ist beachtlich.

Beutler: „»weil das eine deutsche Veranstaltung ist« –das sei ein »öffentlicher Aufmarsch«“.
Entgegnung: Natürlich war es eine deutsche und keine tschechische Veranstaltung. Die Zitate wurden aus dem Zusammenhang gerissen und möglichst rufschädigend zusammengebaut.


Beutler: „LGBTQ
Entgegnung: diese Buchstabenkombination kommt im Buch nicht vor.

Im Buch geht es auch um das „Gendern“ - übersetzt „geschlechteln“. Anstatt die Gleichberechtigung durchzusetzen (in der DDR hatten wir die!), verfährt man sich auf das Feld der Sprache. Wenn die Sprache als Medium der Verständigung nicht mehr funktioniert, wie wollen wir uns in einer komplizierter werdenden Zeit verständigen? Das sehen Sie gut an dieser „Rezension“ - der Autor hat das Buch gar nicht verstanden. Oder nicht gelesen.

Beutler: „Tja, so lebt es sich in einer „Diktatur“, gemacht von den „Siegern“. Und die kommen immer aus dem Westen.“ 
Entgegnung: Da weiß ich nicht mehr, worum es geht. Welche Diktatur gemeint ist: die DDR? Welche Sieger? Die Sowjets? Die waren doch im Osten. Oder meint Beutler sich selbst, weil er aus dem Westen kommt und sich hier als "Sieger" feiert? "Sieger" über wen? Welche Diktatur er mitbringen will, sieht man jedenfalls. Kann mir nicht vorstellen, dass er hier eine einzige Wahlstimme für seine "Diktatur" gefunden hat. Er ist wieder abgereist, das ist sicher.

Beutler: „Würden die Deutschen jedenfalls nicht zur Besinnung kommen, so lautet Kalkas Diagnose, dann geht es ihnen wie den »Indianern« und den kolonisierten Völkern Afrikas, die von Engländern, Spaniern und USAmerikanern ausgerottet worden seien.

Entgegnung: Das habe ich nicht gesagt. Abgesehen davon, dass es falsch ist. Es gab einen Völkermord an den Ureinwohnern Amerikas, aber ausgerottet sind sie glücklicherweise nicht. Was an dieser Stelle im Buch steht: Der von mir sehr geschätzte Dakota-Poet, den ich in Leipzig kennenlernte, Tom LaBlanc, bezeichnet sich selbst als „american Indian“. Feinheiten. Im Buch beschreibe ich, dass Worte zu ändern nicht gleichzeitig mehr Achtung und Respekt vor den Anderen bedeutet. Beutler hat so wenig Respekt vor Tom LaBlank, dass er, was ich mit allergrößter Hochachtung über ihn geschrieben habe, bösartig verfälscht hat. Was nützt, wenn man „American Natives“ sagt und weitermacht wie vorher?
Wer keinerlei Achtung vor der Wahrheit hat wie Beutler, soll sich doch bitte nicht als Moralapostel aufspielen und behaupten, er 'spräche für andere'!

Aber so endet die Satire, welche B.Beutler hätte besprechen sollen: Aber noch haben wir, ich zitiere den Dakota-Poeten Tom LaBlanc so, wie er es mir als Widmung in sein Buch schrieb: 'Ein Meer / Ein Land / Ein Volk / Einheit in einem Leben', und ich möchte anfügen: Einheit in unserer Sprache.“

Beutler: „Das Publikum klatscht entzückt“.
Entgegnung: Wenn der Klang des Beifalles in den Ohren des Schreibers entzückt, ist das keine objektive Darstellung der Situation. Objektivität ist im gesamten Artikel nicht vorhanden.
Hätte sich B.Beutler nach der Lesung neben meinen Signiertisch gestellt, hätte er hören können, was 30 Bürgerinnen und Bürger zur Veranstaltung sagten. Aber Beutler ist an der Realität nicht interessiert, nur an seinem ideologischen Popanz. Nun, dann erkläre ich es ihm: Es waren m
eist Sachsen. Aber ein Schwabe war auch dabei. Ein bekennender Afd-ler nicht.

 

Meine Biografie ist, das ist ein Fakt, geprägt von linker und stalinistischer Gewalt: Studienrausschmiß, Berufsverbote, Zensur, kurz vor der Wende strengte das MfS noch ein Gerichtsverfahren gegen mich an. In den letzten 15 Jahren dann 15 Überfälle auf meine logopädische Praxis. Was wird noch kommen?

 

 

 

Dieter Kalka

 

14.7.2022

 

 

 

LESERBRIEFE

ein paar davon habe ich ja als Kopie bekommen - von den Schreibern der Briefe:

 

Zu Beginn: das Sahnehäubchen:

Für die schreibe ich nichts mehr, ich will mich nicht schämen.

Immerhin haben sie Deinen Namen richtig geschrieben,

was willst Du mehr,

herzlich

 

Reinhold Andert,

Liedermacher / Schriftsteller, Mitbegründer des Oktoberklubs

 

 

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

vorsichtshalber habe ich nochmal nachgeschaut. Bei Wikipedia steht unter "Streitschrift" unter anderem:

"Eine Streitschrift provoziert, sie übertreibt, spitzt zu und kann sogar beleidigen. 

Es geht nicht um sachliche Argumentation,

sondern um engagierte Parteinahme für eine Sache, um Kritik und Ablehnung oder um Demaskierung einer Person oder Organisation.Dabei wird auch der gezielte Bruch von Tabus in Kauf genommen. "

Das hat Dieter Kalka mit Sicherheit in seinem Büchlein "Negerküsse in Zigeunersosse" erreicht. Man streitet um dieses Thema,  mein Sohn mit mir, äußerst kontrovers, Kollegen, Freunde. Soweit wird mir Herr Beutler sicher zustimmen, eine Streitschrift allemal.

Was mich jedoch ärgert in dem Artikel ist die Konsequenz für Herrn Beutler, Dieter Kalka ideologisch in die rechte, ja rechtsextreme Szene zu verorten. Dabei wäre es ein leichtes gewesen, eine genauere Recherche zur Person von Dieter Kalka  vorausgesetzt, ein differenzierteres Bild dieses Autors zu zeichnen.

Ein Poet, der jiddische Lieder interpretiert, der seit vielen Jahren eine ausgeprägte Affinität zur polnischen Kultur lebt, der in seinem Buch "Sudicka" der Kultur und den Wurzeln der Sorben , übrigens äußerst sorgfältig recherchiert, eine Stimme gibt,  entspricht so gar nicht meinem Bild von einem rechtsextremen Volksverhetzer. Und das ist nur ein verschwindend geringer Teil seines kulturellen Schaffens.

Übrigens ist seine Logopädiepraxis im Leipziger Süden, ein Stadtteil von Leipzig,  der nicht im Ruf steht Hochburg des rechten Gedankengutes zu sein, in einem Gebäude mit einem multikulturellen Weltladen, einer Bürgerberatung und ...einem Polizeirevier. Welcher rechtsgerichtete  Deutscher wünscht sich diese Lage?

Schade, ein echter, trefflicher Streit ist mit solchen Vorurteilen nun sicher kaum noch möglich .

Hochachtungsvoll

Uwe Schneider, Leipzig

 

 

Vor Gehirnwäsche wird gewarnt“:

Benjamin Beutlers samstäglicher Ausflug zum Meißener Literaturfest

 

Ein erstaunlicher Artikel! Zuerst nimmt Benjamin Beutler uns mit ins Flair von Meißen, spricht über die „Großen“ unter den belletristischen Schriftstellern, weckt Hoffnungen auf „mehr vom Fest“ oder aber einen belletristischen Spaziergang  – doch halt: Nein! Da sind ja Titel und Untertitel des Artikels, da geht’s ja schon ums leidige Gendern und um „Gehirnwäsche“, also war’s wohl nix mit literarischer Betrachtung.

Mal ehrlich: Man kann Gendern gutheißen und die Agens- und Status-betonte Sprache sexistisch umgestalten wollen – dafür wird man in manchen Jobs recht gut bezahlt, nur wer sich wehrt, macht was verkehrt und fliegt raus. Man kann Kalkas Ausdrucksweise kritisieren. Man kann sich mit dem Buch inhaltlich auseinandersetzen, das ist eigentlich der Sinn von Literaturkritik. Egal. Was aber ein No Go ist: Mit der Methode „guilt by association“ im Handumdrehen aus einem Linken einen Nazi machen, weil er das Lied der „Drei Zigeuner“ singt und davon, wie man das Leben „verraucht, verschläft und vergeigt und wie man es dreimal verachtet“. Die Linke – dazu gehört auch Hannes Wader! – wird nicht rechts, weil das Lied von einem depressiven Poeten stammt, der Amerikanern „schweinische“ kapitalistische Gier unterstellt, und der Ahasver auf schwülstige Art an sich selbst leiden lässt. Diese Stoßrichtung wird geschickt vorbereitet, von einer „demokratischen Veranstaltung in Sachsen“ ist eingangs die Rede. Und natürlich von der AfD. Dass auch große Teile der Linken und der anderen Parteien den neuen Leitsatz „Ideologie toppt Wissenschaft“ ablehnen, dass Gysi nicht der AfD zuzurechnen ist – übersteigt das stramme rechts-links-Konzept.

Insofern: schade. Eine ordentliche Kritik des Buches, die seine Aussagen wie auch seine Gröblichkeiten ausgelotet hätte, muss man vermissen.

Dafür kriegt Kalka viel Ehre zugesprochen: Immerhin wird ihm die Fähigkeit, unser aller Gehirne waschen zu können, zugestanden. Ich seh's ja eher andersrum. Aber sei's drum.

 

Leona Riemann, Gödenroth, Hunsrück

 

 

In seinem Artikel über das Lesefest in Meißen betreibt Herr Beutler ein framing, das der Streitschrift „Negerküsse in Zigeunersoße“ des Liedermachers, Dichters, Romanciers und Logopäden Dieter Kalka nicht gerecht wird; vielmehr nimmt er dessen Auftritt samt der Moderation durch Michael Hametner zum Anlaß, seine Position zu einem Thema vorzutragen, das er dem Leser seines Artikels vorenthält, schlägt dabei aber Töne an, mit denen das Armesünderglöckchen des  inzwischen vertrauten Sachsenbashing zum Klingen gebracht wird. Allein die Überschrift verrät die Marschrichtung, indem der Bucheinband (ohne visuelles Zitat seines Urhebers Bernreuther, der dieser Streitschrift 12 weitere digitale Bildrätsel beigesteuert hat) beschrieben wird. Herr Beutler erwähnt weder die Treppen und Leitern, die ins Innere des Schachbretts führen noch die feine Blüte als Kopf des erregierten Penis eines der hybriden Wesen. Der Rezensent reduziert die satirische Komposition auf drei Punkte: 

Das ist nicht nur billig, es ist auch eine Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht.

Peinlich ist der volksaufklärerische Gestus der Rezension, ausgerechnet in einer Tageszeitung namens „Neuen Deutschland“, die sich diesbezüglich in einer besonderen redaktionellen Verpflichtung sehen sollte. Tröstlich zuletzt: Wenn das Gelächter des Lesers über Kalkas Pointen, mit denen er bedenkliche Sprachveränderungen aufs Korn nimmt, verhallt ist, meint man ein „Aua“ des Rezensenten zu hören, dem eben seine Propagandakeule auf die Füße gefallen ist. Mein Rat zur baldigen Gesundung, Herr Beutler: Lesen Sie Rainer Kunzes „Aufstand der Worte“, das spart den Rat des Apothekers und erübrigt die Lektüre der Packungsbeilage. Und dann lesen Sie die Streitschrift noch einmal, im Flieger nach Bolivien sollte Zeit dafür sein.

Monk, Lyriker, Leipzig

 

 

 

 

Man nehme ein, zwei oder drei Zitate aus einem Buch, reiße diese aus dem Zusammenhang, brutzle das Ganze richtig heiß im Backofen der Political correctness – und schon ist etwas Braunes fertig, das sofort und eiskalt in die rechte Ecke geschoben werden kann. So etwa geht der ND-Autor Benjamin Beutler in seinem Text vom 13. 6. 2022 vor. Symptomatisch für dieses, nach meiner Auffassung undialektische, vielleicht gar propagandistische Herangehen Beutlers ist der Vorwurf, Kalka schlittere „immer haarscharf an der Grenze zur Volksverhetzung“ entlang. Schlüssig belegt wird diese Behauptung meines Erachtens nicht. Da wird etwa die Gestaltung des Buchtitels „auseinandergenommen“, wo Schachfiguren mit jüdischem Davidstern und muslimischem Halbmond als „Beweise“ herhalten müssen, dass die Äußerungen Kalkas gut zu „neurechten AfD-Kampagnen gegen Gender-Gaga, Schlussstrich-Debatte und der kruden Theorie vom Bevölkerungsaustausch“ passen würden. Und wenn dann auch noch das beim Literaturfest im sächsischen Meißen anwesende Publikum „im Rentenalter, weiße Haare, Karohemden, Sandalen mit Socken“ Beifall klatscht, passt dies ja ach so schön ins Klischee des ohnehin von Rechten durchsetzen Freistaats. Eine billige Konstruktion und Effekthascherei.

Das Hauptproblem des Beutler-Beitrags besteht darin, dass er sich kaum mit dem Sinn und der Grundaussage des Buches auseinandersetzt: dem Ablenken von gesellschaftlichen Problemen, indem an Worthülsen herum philosophiert und herumgebastelt wird. Was hält denn der Autor von der Kalkaschen Meinung, dass eine Art „Verhohnepipelung“ der deutschen Sprache schädlich ist für einen sinnvollen Austausch zwischen den Menschen. Kalka: „Die Welt wird komplexer. Wenn wir uns aber der Sprache berauben, wie wollen wir uns in Zukunft verständigen?“ (Seite 49). Oder auf Seite 50: „Was ist mit den Völkern, die wir gnadenlos ausgebeutet oder vernichtet haben? Werden sie mit ein paar Wörtchen, die wir ändern, zufrieden sein? Kaum.“ Er meint doch damit, dass eine begriffliche Umbenennung nicht das Rassismus-Problem beseitigt. Nicht jeder, der in seiner Kindheit – und dazu gehöre ich Jahrgang 1955 – Negerküsse gemocht hat, ist ein Feind der schwarzen Bevölkerung. Ist denn den Afrikanern geholfen, wenn man krampfhaft neue Bezeichnungen wie zum Beispiel „stark Pigmentierte“ für sie sucht, die Wortkreativen aber nichts tun, um die Ursachen des Rassenhasses zu beseitigen? Ändert die Umbenennung historischer Gemälde oder der Austausch von Worten in Romanen etwas an den Fehlern der Vergangenheit und der Gegenwart? Warum lernen wir es nicht endlich, Kunst und Kultur im historischen Kontext zu lesen? Ist uns das zu anstrengend, oder fehlt uns die Bildung? Das alles ist doch scheinheilig. Nicht jeder, der von Zigeunersoße und Negerküssen spricht, ist Rassist*in. Offener und respektvoller Umgang wird nicht durch Änderung der Begrifflichkeit erreicht. Wobei ich Beutler zustimme, dass wir uns in unseren Worten immer wieder neu hinterfragen müssen, aber das sieht Kalka nicht anders.

Genauso verhält es sich mit der Gleichberechtigung der Frauen. Da reicht es eben nicht, einfach nur ein „Innen“ an jedes entsprechende Substantiv dranzuhängen, wenn man trotzdem im tiefsten Inneren gegen die gleichen Rechte der Geschlechter ist. Abgesehen davon wird mit dem „Innen“-Suffix noch längst keine Gleichberechtigung geschaffen. Dazu bedarf es gesellschaftlichen Umdenkens und Veränderns.

Die Quintessenz des Buches von Kalka ist für meine Begriffe vielmehr: Die Sprache ist Mittel zum Denken. Wenn aber jedes Wörtchen erst auf seinen Feingehalt, auf seine Korrektheit im politischen, rechtlichen oder geschlechtlichen Sinne analysiert werden muss, bleibt das Denken immer mehr auf der Strecke. Und was dann? Damit hat Kalka sicher mehr als recht.

Dr. D. Langer, Philosophin, Leipzig

 

 

Betreff: Empörter Leserbrief

Hallo,

Benjamin Beutler hat im ND einen ziemlich böswilligen Text über Dieter Kalkas Buch "Negerküsse in Zigeunersoße" und seinen Auftritt auf dem Literaturfestival in Meißen verfasst:

Literaturfest in Meißen: »Gendern, bis das Blut spritzt« (nd-aktuell.de)

Ich kenne Dieter Kalka seit ewigen Zeiten und auch seine Bücher, Gedichte und Lieder. Ein kritischer Geist, der auch gern mal den Finger in die Wunde legt - was manchem wehtun mag, aber ihn dehalb in die rechte Ecke zu stellen, finde ich unerhört. Vor allem, wenn man keine Gegenargumente bringen kann, nur wohlfeile Unterstellungen. Gerade die ironische Kritik am Genderwahn sollte doch mittlerweile auch in eher linken Kreisen angekommen sein - und überhaupt: wo Kalka mit seinen Vorwürfen rechthat, da hat er recht!

Armes "Neues" Deutschland, das keine Satire und Kritik mehr duldet!

Herbert Ulrich, Lublin, Polen

Übersetzer    

 

 

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren, mit Verwunderung habe ich den von Benjamin Beutler zur o.g. Veranstaltung verfassten Artikel gelesen. Einige Anmerkungen seien mir hierzu gestattet: Aufgefallen ist mir, das der Verfasser sich zahlreicher Klischees bedient um seine Meinung darzustellen (weiße Haare, Karohemden, Sandalen in Socken, viele Hüte). Die immer wiederkehrende Erwähnung der AfD vermittelt meines Erachtens nach auch eine sehr subjektive Sichtweise. Lieber Herr Beutler, wer nicht Ihrer Meinung ist, muss nicht zwingend rechts sein. Und Dieter Kalka ist das weiß Gott nicht. Der AfD ist es nur durch den gleichgültigen Umgang der Altparteien mit den Verhältnissen in unserem Land gelungen, teilweise zweistellige Wahlerfolge zu erzielen. Das stellt ein Nicht-AfD-Wähler mit Erschütterung fest. Dazu ist mir noch die nachlässige Recherche zur Person Dieter Kalka bezeichnend für einen, meiner Meinung nach, ausgeprägten Radaujournalismus der immer häufiger, immer mehr, in allen Medien zu erleben ist. Kleiner Hinweis am Rande: Ich möchte gern die Sprache kennen, die ähnlich wie die deutsche Sprache von vom Genderwahnsinn befallenen sogenannten Intellektuellen verstümmelt wird. Lassen Sie mich dem Autor mit einem Zitat aus Heinrich Heines Wintermärchen alles Gute für seine berufliche Zukunft wünschen: Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht. Ich kann nicht mehr die Augen schließen, und meine heißen Tränen fließen.

Herzlichst Jens-Peter Müller, Köln

 

Nachträge per SMS/mail

 

Die vom nd brauchen Pfeffer und Widerspruch für diese stalinistischen Äußerungen. Dass Beutler einen linken Künstler versucht, in einen rechten Beutel zu stecken, geht gar nicht. Über soviel Dreistigkeit lachen ja die Hühner, wenn‘s nicht so traurig wäre. Und der Meißner Dom schlägt im Dauerton…

Rolf G., Klingenthal, Pädagoge

 

Joe hat gerade den ND-Journalisten in Benjamin Blümchen umgetauft.

Marie N., Leipzig

 

 

Und merke auf: Feindesschrift ist beste Werbung :)

Ronny, Leipzig

PS: Feindesschrift – erlauchtes Wort, welches Luther schon verwendete - der wusste, warum, hatte er doch den Vatikan im Nacken.

 

 

 

Wenn man vom ND zerrissen wird, weiß man, dass man alles, aber wirklich alles richtig gemacht hat.

Lars, Leipzig

PS: Verriss wars nicht, eher ein Lügenschiss

 

 

Gegendarstellung zu dem Artikel von Benjamin Beutler am 14.6.2022 im ND

zu "Gendern bis das Blut spritzt" 

Hallo,

ich empfinde den Artikel von Benjamin Beutler als diffamierend, zynisch, unwahr mit jeder Menge Falschaussagen und jede journalistische Sorgfaltspflicht vermissend !

Es sind viele Unterstellungen enthalten.

Man kann inhaltlich etwas sachlich kritisieren, aber nicht so unter der Gürtellinie.

Ich kenne Dieter Kalka seit über 40 Jahren als vielseitigen Poeten, Liedermacher und Autor in Leipzig.

Er ist ein kritischer Geist, aber ich verwahre mich gegen diese Art von plattmachenden aktuellen Umgangsformen in den Medien!

 

Ines Meister, Freiburg

 

 

Er [Beutler] nimmt sich eine Stunde Zeit für ein großes Literaturfestival mit ca 300 Lesungen und erschwindelt sich damit einen Gegenstand.

M. M. Literaturkritiker

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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