Das Utopische Festival

Poster

Habe insgesamt 2 Wochen zugebracht, um das Plakat zu entwerfen und zu schneiden: in Linolschnitt. Originalgröße 100 x 20 cm. Ich druckte es zusammen mit Bim an einem Wochenende (irgendein Grafiker gab mir das Papier dazu) in meiner Küche und es entstanden 25 oder 30 Exemplare, die ich im Flur verteilte und trocknen ließ. Das waren meine ersten Plakate. Und zu allererst hingen sie auf der Moskauer Straße in Altenburg. Ich hatte dort zwar Berufsverbot seit 1982, aber der Jazz-Club und die Chefin vom Kulturbund „wagten“ es... Nun ließ ich es mir nicht nehmen, die schönen neuen Plakate zuzuschicken. Prompt kamen die Jungs vom Verein und machten ihr die Hölle heiß. Noch einen Tag vor dem Auftritt, an einem Montag, erhielt ich einen Brief vom Kulturbund mit der Bitte, mein Programm einzureichen. Ich schrieb eine Karte zurück mit der bescheidenen Frag, ob sie denn die Noten auch haben wollen. Natürlich war sie erst mal beleidigt. Ich sang damals in einem Saal, ein Platz oberhalb des Marktes, ungefähr 400 Leute waren da, ohne Mikro. Und ließ die Ansage von Helga ... machen, die beim Rat des Kreises, Abteilung Kultur arbeitete, und die wohl dort die einzige war, die mich schätzte. Ihr Chef, Stadtrat Bär, nannte mich Iiiiix- und Äääääx-Liedermacher wegen meines Liedes übers Meuselwitzer Stadthaus (Im Kristallpalst wird aus Glas Kristall gemacht...). Nun hatte es gerade in diesem Jahr 3 Todesfälle im Kreis Altenburg durch Schlägereien bei Diskotheken gegeben und „der singt auch noch drüber“. Jedenfalls war der Abend dufte. Der Jazz-Club, mit einigen Tausendern im Minus, nahm 5 DDR-Mark Eintritt und war wieder liquide. Die Kulturbundchefin wollte mir ein hohes Honorar zahlen (ich lehnte ab, weil ich glaubte, es sei eine Falle. Nähme ich zu viel, wäre das ein Grund für ein neuerliches Berufsverbot). Danach feierten wir bei ... (später CD-Händler in Altenburg)

Hubertus Schmidt redete mir ein, ich solle das Plakat drucken lassen. Ich erhielt eine Druckgenehmigung, aber hatte kein Geld. Das lieh mir Heinz-Martin Benecke. Ungefähr 450 Mark. Und keinen Drucker-Betrieb. Das war alles strengstens limitiert. Aber Glück im Unglück: Ich ging damals keiner geregelten Tätigkeit nach – ich lebte vom Singen. Laut DDR-Regelement war ich „asozial“ und mit Knast bestrafbar. Die Bonzen luden mich vor (Rat des Bezirkes), wollten mich zu den Chansontagen nach Frankfurt/Oder schicken, boten mir gar an, bei der Arbeitssuche behilflich zu sein. O Gott, wo ich da wieder lande, dachte ich und fragte Dagmar Müller, eine freischaffende Grafikerin aus Berlin, ob sie mir einen Stempel ins SV-Buch drückt. Den bekam ich und ich überwies ihr monatlich meine SV-Beiträge und Steuern, die sie für mich abführte. So hatte ich Arbeit. Dafür nahm ich ihre Grafiken mit auf Tournee und bot sie den Galerien an. Vielleicht 5 oder 7 Galeristen haben was genommen. Dagmar war aber voll zufrieden: In jeder größeren Stadt hing was von ihr. Und manchmal, wenn ich in Berlin war, übernachtete ich bei ihr und half mit beim Drucken. Als sie meinen Plakatentwurf sah, sagte sie: den nehme ich mit zum Drucker. Sie hatte bei dem alten Greatz in Berlin einen Stein im Brett als alleinerziehende Mutter und Künstlerin und er druckte alle ihre großformatigen Grafiken in 100er-Auflage. Als sie zurückkam, war alles geritzt. Nach drei Wochen holte ich die Plakate ab, allerdings in einer Länge von 80 cm. Länger druckten seinen Maschinen nicht. Ich hatte vielleicht 40 kg Papier auf der Schulter, ein längliches Paket, und drin waren noch tausend Flyer in Minigröße (35 x 7 cm) und traf mich irgendwo nähe der Mauer mit Carsten (Castus) von Tippelklimper, der hatte ne Freundin, die heuerte grade als Stewardess an...

 

 

 

 

 

 

 

 

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