DAVID PFANNECK AM BRUNNEN

lebt so wie er heißt. Auf einem Weinberg zwischen Naumburg und Freyburg. Am Fuße des Berges ein Brunnen und das ist dann auch die einzige Wasserquelle und eine Stromquelle gibt es da nicht und überhaupt hat die Zivilisation einen Bogen um diesen Berg gemacht. Und vor allem um David.

Sein Großvater, so spinnt sich die Legende, sei der Großrabbi von Krakau gewesen. Und David habe vor einem Jahrzehnt ein Bündel vergilbte Papiere gefunden im Nachlaß und sie als Chassidische Legenden in Jiddisch identifiziert und übersetzt. Glaubt man ihm nicht, aber man wills glauben. Auch Martin Buber hat die Chassidischen Legenden selbst verfaßt, jedoch Pfannecks Legenden sind so schön - man traut es ihm einfach nicht zu.

Ich habe zu diesem Buch die hier verlinkte Rezension fürs "Ostragehege" geschrieben. Und es ranken sich noch viele andere Legenden um Pfanneck, so zum Beispiel diese: Zur Frankfurter Buchmesse, zu welcher sich sein polnischer Verleger bemührte, wurde man aufmerksam auf diesen Sonderling "am Brunnen" und es gab gleich eine Handvoll Journalisten, die sich aufmachten, ihn zu suchen. Sie kamen auch irgendwie an und fanden den Eremiten, der sie jedoch allesamt mit einem großen Knüppel in die Flucht schlug. Das zu seiner legendären Friedfertigkeit.

Er kann wirklich keiner Fliege ein Haupthaar krümmen. Weil sie keins hat. Aufgewachsen in einer großen Familie mit fast 10 Geschwistern, in einer Christensekte unter DDR-Verhältnissen erzogen, verweigerte er den Militärdienst und bekam daher sein Abiturzeugnis nicht und wurde dazu auch noch für ein Jahr inhaftiert. Er lebte auf diesem Berg in einer Hütte, aus der ein Baum durchs Dach wuchs (der gelernte Maurer ermöglichte durch geschickte Handgriffe das Weiterwachsen des Baumes), wohnte für einige Jahre in der Nähe von London, bis er zurückkehrte und sich auf der Anhöhe seines inzwischen zugewachsenes Weinberges sozusagen im Blickschutz der Behörden ein Häuschen baute - ohne Baugenehmigung. Einer der anliegenden Baumärkte war gerade beim Schließen, da huckte Pfanneck mit einem Leiterwagen das verschenkte Baumaterial auf die Höhe und mauerte. Ohnen einen Pfennig zu investieren. Es war der Sommer, als er so klamm war, daß er zwei Monate lang nur die Äpfel seiner Bäume aß und 15 Kilo abnahm.

Es ist traumhaft dort. der ideale Platz zum Meditieren oder Zu-Sich-Kommen.

Als ich ihn das erste Mal besuchen wollte (ich hatte bei Lidl einen großen Karton mit Lebensmitteln gefüllt) fand ich ihn nicht. Seine Hausnummer schien es nicht zu geben. Keiner war da, den ich fragen konnte. Ich fluchte und schrieb ihm, warum er mir nicht einen Lageplan geschickt habe! David ist nicht nur des Richtig-Schreibens nicht so gut vertraut, sondern auch der Orientierung und Lagepläne gehören nicht zu seinem Repertoire.

Ich war öfter in Lublin als er und wir unterhielten uns über die Stadt und mich inspirierten seine chassidischen Legenden und das Erlebte hier verlinktem Lied übers Stetel von Lublin. Wenn ich den Brief mit den Passagen darüber finden sollte, stelle ich ihn hier dazu.

 

 

 

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