Website der Leipziger Liederszene

Ehemalige Schüler
über 

Werner Bernreuther







STEPHAN KRAWCZYK:

fotos/Stephan_Krawczyk_mit_Bandoneon
Stephan Krawczyk 


Danke, lieber Dieter, für die Mail. Es ist schön zu lesen, dass Werner wieder mitten im Leben steht. 
Von 1978 bis 1981 haben wir uns oft gesehen. Zuerst war er unser (Liedehrlich) und dann mein Mentor, wie es damals hieß. Er hat mir gezeigt, was Interpretation eines Liedes bedeutet, wie man Ausdruck in den Gesang legt. Eine gute Grundausbildung, auf der ich aufbauen konnte. In der Zeit waren wir auch gar nicht so selten zusammen auf der Bühne. Ich habe Werner mit Mandoline, Waldzither, Gitarre oder Bandoneon begleitet, wenn er seine Lieder gesungen hat. Waren wir nicht auch mal zusammen im Fernsehen? Das gab es so eine Sendung, die Moderatorin hieß Barbara Molsen. Legendär. Auf alle Fälle war ich mit Werner auch irgendwann zu den Chansontagen in Frankfurt und hab ihn begleitet. Anfang der Achtziger hat er in Leipzig am Literaturinstitut angefangen, ich bin bald nach Berlin gezogen. Mitte der Neunziger habe ich ihn zuletzt in Kreuzberg auf der Straße getroffen. Er war in Eile. Dass uns die digitale Welt wieder in Kontakt bringt ist zeitgemäß.
Die besten Wünsche!
Stephan





INDIER ODER INDER?
DAS IST HIER DIE FRAGE


Uta Mannweiler, Bratsche, heute bei Caravan/Berlin
Uta Mannweiler bei der Band Caravan/Berlin


Als Mitglied von „Dieters Frohe Zukunft“ kam ich Mitte der 80er mit Dieter Kalka nach Michaelsstein. Wir trugen in der Werkstatt unser „Hochzeitslied“ vor, welches Werner Bernreuther dann ziemlich auseinandernahm. Anstatt „Inder“ sang Dieter „Indier“, also abgeleitet von Indien. Das hatte vorher einfach keiner bemerkt, obwohl wir das Lied schon eine Weile gesungen hatten und eigentlich hätte man es beibehalten können, weil das ein Gag war, der gut passte.
Nunja, ich war schon etwas geknickt.
Aber Dieter änderte das sofort und wollte es dann abends im Klosterkeller zum „Sängerwettstreit“ unbedingt nochmal singen.
„Aber das kannst du doch nicht...“, meinte ich.
„Ja, nun grade!“
Wir spielten das dann also nochmal. Anstatt „Indier“ nun „Inder“.
Solche Kleinigkeiten hätte niemand bemerkt – eben nur Werner Bernreuther.
Und die Änderung – eigentlich wars dasselbe. Beinahe jedenfalls.
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Heute würde ich sagen: „Sing mal lieber wieder 'Indier'!“

Uta MannweillerDieters Frohe Zukunft (Leipzig)/Caravan (Berlin)]
über Werner Bernreuther

B

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DIE KUNST DER WIEDERHOLBARKEIT

Hubertus Schmidt
Hubertus Schmidt mit Lulle


In der Nürni, im abgelegenen Studentenwohnheim, probte ich mit Werner meine neuesten Songs und unter sechs Stunden Dauerbearbeitung der Tasten durfte ich den Klavierhocker nicht verlassen und ich wusste das und da er mir nicht einmal Zeit zum Essen ließ, habe ich mir vorher immer den Bauch vollgeschlagen, aber so richtig zuträglich fürs Singen war das auch nicht, abgesehen von ungewollten Zwischentönen.
Das mochte ja dahingehen. Aber er traktierte mich immer mit seiner Kunst der Wiederholbarkeit und ich musste einen Song siebenmal hintereinander singen und wenn’s eine winzige Abweichung gab, ging´s von vorne los.
Daran konnte ich mich ja gewöhnen, aber einmal bemerkte er so nebenbei, dass, wenn man nachts aus dem Schlaf geprügelt wird, das genauso klappen müsse. Ja, einer seiner Scherze, dachte ich. Eine Woche drauf klopfte es um drei Uhr nachts, wiegesagt: nachts!, an meine Tür und dann rüttelte jemand an meinem Bett und ich blickte schlaftrunken auf Werner, der meinte: „Aber nun hopp, ans Piano!“
Letztlich hatte ich Glück. Nach einer Stunde kam eine Abordnung kaum bekleideter Studentinnen. Eine setzte sich Werner auf den Schoß, eine zweite legte sich aufs Klavier und eine dritte hatte mich in der Mache.

Damit war die Probe dann doch zu Ende.


Schmidt über Werner Bernreuther





utz rachowski
Utz Rachowski.

MEIN FERNSEHER STAND INZWISCHEN IN WEST-BERLIN

Werner Bernreuther traf ich nur zweimal in meinem Leben im Jahre 1979, es war kurz vor meiner Verhaftung. Er besuchte mich auch einmal in meiner Leipziger Wohnung in der Bogislawstraße 5. Wir sprachen auch über Wolf Biermann, dessen Ausbürgerung, und den danach eisigen Wind, der in der Kulturpolitik herrschte. Ein starker Mensch, dachte ich, mit einer langen Erfahrung auch im Künstlerischen. Mitten in diesem Gespräch klingelte es. Es war ein Besucher, dem ich nicht traute, und ich warnte Werner vor ihm. Es war keine Paranoia, eine Woche später war ich verhaftet.

Werner sah ich zwei Jahre später wieder im Zweiten DDR-Fernsehen mit anderen Liedermachern, er spielte und sang ein Lied, das mich stark berührte. Ich war sehr traurig danach, denn mein Fernseher stand inzwischen in Westberlin.

Utz Rachowski, Schriftsteller





Diet,mar Halbhuber
Dietmar Halbhuber


DER "BIRNENREITER"


Ach, lieber Dieter, der, wie ich damals immer gesagt habe, "Birnenreiter"!
75 schon! Bin ich da noch jung! Werde in diesem Jahr doch ein Wessi: Alt-68er...

Für mich war Michaelstein ja der Start in die Liedermacher-Szene, nachdem mich der Töpelmann da mit hin genommen hatte, ich dann da auf Wildemann getroffen bin und auf den lieben KO, der, als er mich mit Wildemann gehört hatte, sprach: "Wo hast Du Dich denn bisher versteckt?"

Und der Werner, da der "Chef" - von dem ich, was z. B. das Bühnen-Verhalten angeht, so viel gelernt habe: Immer dem Publikum zuwenden, die Leute ansingen - sprechen, nicht irgendwohin gucken dabei. Sein wichtigster Satz, der immer wieder in mir hoch kam: "Alles, was Du da vorne machst, ist wichtig!"

Und da hätte ich schon eine kleine Episode beizufügen - aus der Gegenwart. Wie nämlich die jüngeren Leute heute diese alte Regel immer mehr einfach ignorieren. Ansage ans Publikum: "Ich
muss jetzt erst mal noch das Licht einrichten..." Oder: "He, Du, komm' doch mal hoch, wir sind jetzt dran!"
Da immer fielen mir der Werner und sein Satz ein...
Hab' da auch irgenwann mal was in mein "Jahrebuch" geschrieben - könnte es raussuchen, wenn es für Dich interessant wäre.
Ich selbst übrigens hab', nachdem ich viele Jahre lang Lene-Voigt-Programme gemacht habe, vor wenigen Jahren den Clown aus mir rausgelassen, der immer schon in mir wohnte.

Liebe Grüße an den Herrn Werner!

Herzlichst!

Dietmar Halbhuber





WERNERS URTHEIL

Es gibt keine Beratergruppe,

der er nicht vorgesessen hat

und kein Interpret ist ohne seine beinharten Rat-Schläge

nach Hause gekrochen

und niemals entbehrte sein gestrenges Urtheil

einer musikwissenschaftlichen Grundlage.

Dieter Kalka bei Tippelklimper

Dieter Kalka (bei "Tippelklimper")

Seit 2010 lektoriert Werner meine beiden Romane "SUDICKA" und "Rot-Lusche".

 

Das sieht ungefähr so aus, dass er die Kommefehler findet, bevor ich den Satz überhaupt geschrieben habe.

Im allgemeinen sitze ich auf dem Sofa und höre mir sechs Stunden Kritik an.

Es gibt tatsächlich Punkte, über die ich mich mit ihm zu streiten versuche, allerdings habe ich bisher immer den Kürzeren gezogen.

Denn letztlich hat er Recht.

Das war schon immer so.


Dieter Kalka über Werner Bernreuther

Gruppe Auifwind, Straßenmusik, Sommer 1987 in Budapest / Ungarn

Gruppe "Aufwind", Straßenmusik, Sommer 1987 in Budapest

Seine Lieder habe ich gerne gehört, von
seiner Malerei wußte ich bislang nichts.

Andreas Rohde, Gruppe "Aufwind"

Computermalerei von Werner Bernreuther

Computermalerei von Werner Bernreuther



LIVEMITSCHNITT EINES KONZERTES
MIT WERNER BERNREUTHER
IM KLOSTER MICHAELSSTEIN
VON 1982
ALS CD


Von Wolfgang Schlemminger erhielten wir einen Live-Mitschnitt eines Konzertes im Kloster Miachelsstein von 1982 – er war aufgrund der 19-er Bandgeschwindigkeit excellent erhalten!!! Schlemmi, danke, danke, danke!
Daraus haben wir eine CD zusammengeschnitten unter dem Siegel:
GARANTIERT UNZENSIERT / MAGNETISDAT
Historische Aufnahmen aus der Ostzone


Vielleicht hat Wolfgang ja noch mehr davon?!?


Wer sie will, die „Miniauflage“ wird verkauft und die Mäuse krabbeln alle zu Werner hoch in den sechsten Stock.



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